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Die Vergessenskurve nach Ebbinghaus

Das Grundprinzip des Lernens ist natürlich, dass sich Wissen dauerhaft einprägt und somit auch nach längerer Zeit wieder abgerufen werden kann. Der deutsche Professor Dr. Hermann Ebbinghaus fand um 1885 heraus, dass beim klassischen Lernen durch Lesen und Einprägen von Texten in der Regel nach 20 Minuten nur noch etwa 60% des Gelernten abgerufen werden können. Nach einem Tag sind es nur noch etwas mehr als 30%. Die Daten lassen sich grafisch als Kurve darstellen und werden als Vergessenskurve nach Dr. Ebbinghaus bezeichnet.

Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch keine umfassenden Informationen und Erkenntnisse aus der Lern- und Hirnforschung vorlagen, besteht das Problem, den Lernstoff nach einer gewissen Zeit wieder abzurufen, auch heute noch. Das liegt daran, dass das Gehirn nicht alle Informationen als wichtig genug erachtet, um sie im Langzeitgedächtnis zu speichern. Häufiges Wiederholen von Lernstoff ist eine beliebte Methode, um der Vergessenskurve entgegenzuwirken und wird auch im MicroLearning eingesetzt.

Vergessenskurve nach Ebbinghaus
Lernkurve mit Wiederholungen

Was bedeutet MicroLearning?

Der Begriff Microlearning oder im Deutschen oft auch „Mikrolernen“ bezeichnet das Lernen in kleinen und vor allem kurzen Lerneinheiten. Der Lernstoff wird also in einzelne Portionen, so genannte Learning Nuggets, aufgeteilt und in bestimmten Zeitabständen gelernt. Damit unterscheidet es sich deutlich vom klassischen Wissenserwerb und setzt verstärkt auf Wiederholung. Experimente haben gezeigt, dass sich mit zunehmender Wiederholung die Zeit, in der Aufgaben bewältigt werden, deutlich verkürzt. In Fachkreisen wird dies als „Potenzgesetz des Lernens“  bezeichnet und wir kennen es meist auch aus dem Alltag: Je öfter wir etwas üben, desto schneller und besser können wir dieses Wissen abrufen.

MicroLearning macht sich zusätzlich den „Testing Effect“ und den „Spacing Effect“ zunutze. Das bedeutet, dass sich Wissen besser verfestigt, wenn es regelmäßig abgefragt (Testing) und nicht nur passiv gelernt wird und zudem durch Lernpausen (Spacing) unterbrochen wird, damit das Gehirn Zeit hat, den Lernstoff zu verarbeiten. Diesen Ansatz kennen wir auch aus dem analogen Lernen - nämlich in Form des bewährten Karteikartensystems, das der deutsche Publizist Sebastian Leitner entwickelt hat. Damit soll der Vergessenskurve aktiv entgegengewirkt werden.

Micro vs. Mobile Learning

Häufig wird Mobile Learning fälschlicherweise mit MicroLearning gleichgesetzt. Mobile Learning bezieht sich jedoch nur auf das Lernen mit einem mobilen Endgerät, z.B. Smartphone oder Tablet.

Beide Konzepte können nicht einfach gleichzeitig eingesetzt werden, da nicht jede Art von Mobile Learning gleichzeitig die Methodik des MicroLearning nutzt. Im Idealfall werden beide Lernprinzipien kombiniert und so eine MicroLearning-App eingesetzt, die diese wissenschaftlichen Ansätze auf mobilen Endgeräten nutzbar macht.

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Schnellere und nachhaltige Wissensvermittlung

Motivierend

Motivation ist ein wichtiger Lernfaktor. Denn durch die kurzen Einheiten fällt es leichter, die Konzentration aufrechtzuerhalten und bei der Sache zu bleiben. Zudem sorgt z.B. „Gamification“, also eine spielerische Art des Wissenserwerbs, dafür, dass die Lernmotivation höher ist als beim herkömmlichen analogen Lernen.

Personalisiertes Lernen

Jeder Mensch lernt anders. MicroLearning bietet Learn-Nuggets in der Regel in verschiedenen Formaten (Text, Foto, Video, Audio) an, um unterschiedlichen Lerntypen gerecht zu werden. Die Wiederholungen erfolgen in personalisierten Zeitabständen, so dass der individuelle Lernerfolg gesichert ist.

Zeit- und Ortsunabhängig

Durch die einfache Bereitstellung der kleinen Lernnuggets auf mobilen Endgeräten oder am PC ist der Lernstoff jederzeit und überall abrufbar. Diese Flexibilität ermöglicht z.B. eine Weiterbildung ohne Anreise zu Schulungsorten oder Seminaren.

Erfolgreiches Lernen im Unternehmen

MicroLearning hat sich in den letzten Jahren als erfolgreiches Lernmodell in Unternehmen erwiesen. Das Prinzip des „lebenslangen Lernens“ gewinnt immer mehr an Bedeutung - gerade im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung und die sich schnell verändernde Arbeitswelt. Unternehmen setzen daher verstärkt auf interne Weiterbildungen und nutzen MicroLearning bereits für Datenschutz- oder Cybersecurity-Fortbildungen, oder auch für das Onboarding neuer Mitarbeiter:innen und Vertriebspartner:innen. Die gesteigerte Motivation der Lernenden, der schnelle und effiziente Wissenserwerb und nicht zuletzt die Tatsache, dass sich der Lernstoff nachhaltig einprägt, machen MicroLearning zu einer effektiven Ergänzung im Bereich des Lernens.

Marketing & Vertrieb KnowledgeFox